Sternotherus odoratus (LATREILLE, 1801)

Gewöhnliche Moschusschildkröte

 

 

 

 

Die Gewöhnliche Moschusschildkröte Sternotherus odoratus ist eine kleine Wasserschildkröte aus der Familie der Schlammschildkröten (Kinosternidae). Sie ist überhaupt eine der kleinsten Wasserschildkröten der Welt. Mit einer maximalen Panzerlänge von 14cm, gewöhnlich aber noch kleiner, ist sie geradezu ideal für die Terrarien- bzw. Aquarienhaltung. 

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist grob gesehen das gesamte östliche Nordamerika von Südost-Kanada bis Mittel-Texas und Süd-Florida. Dort bewohnt sie alle Arten von Gewässern mit weichem Bodengrund und geringer Strömung. Fast rein aquatisch lebend, geht sie nur selten an Land. Nur die trächtigen Weibchen nehmen öfter ein Sonnenbad. Sie ist ein Fleischfresser, die sich in freier Natur von Wasserinsekten, Schnecken, Krebsen, Würmern, Amphibien und kleinen Fischen ernährt. Auch Aas wird nicht verschmäht. 

In ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet hält sie eine Winterruhe, im südlichen ist sie ganzjährig aktiv. 

 

Beckeneinrichtung: Für meine Moschusschildkröte, die ich im Dezember 2016 als Jungtier mit einer Panzerlänge von gut 2cm erhielt, habe ich ein 80er Aquarium mit feinkörnigem Kies und etwa 15cm Wasserstand eingerichtet. Als Landteil ist eine eingeklemmte Korkrinde verfügbar, die über eine Wurzel gut erreichbar ist. Dieses Landteil wird von einem schwachem Spotstrahler(25W) für 8h am Tag bestrahlt. Desweiteren ist eine große, farnähnliche Kunstpflanze und mehrere Steinplatten, die übereinandergestapelt eine Höhle ergeben, im Becken. Diese Steinplatten, die Kunstpflanze und die Korkrinde sorgen für viel Schattenplätze. Eine Wasserpflanze, die von einer Leuchtstoff-Kompaktlampe punktuell für 10h bestrahlt wird, Javamoos und Muschelblumen sind die einzigen lebenden Pflanzen im Aquarium. 

Neben der Moschusschildkröte leben noch viele Guppys und ein paar Garnelen im Aquarium, die sich um die Futterreste kümmern. Auch ist das Becken nicht beheizt, da es im Wohnzimmer steht und somit ganzjährig eine Temperatur von etwa 20-23 Grad hat. Ein Außenfilter sorgt für gute Wasserqualität und eine geringe Strömung. 

Beobachtungen und Verhalten im Aquarium: Bis jetzt läßt sich sagen, daß das Jungtier sehr aktiv ist und sich oft zeigt. Es kommt auch gut mit dem Wasserstand zurecht und schwimmt ausgezeichnet. In der Literatur wird oft beschrieben, daß Moschusschildkröten schlechte Schwimmer sind. Das kann ich absolut nicht bestätigen. Auch wird beschrieben, daß sich Moschusschildkröten nur selten sonnen. Mein Jungtier geht zwar nicht an Land, sonnt sich aber oft und gern im direkt von dem Spotstrahler angestrahltem Flachwasser des Landteils und streckt das Köpfchen hinaus. UV Bestrahlung wird nicht angeboten, da ich plane sie im Frühjahr bis Spätsommer in einem Außenterrarium zu halten. Für eine reine Innenhaltung wäre aber UV-Bestrahlung durchaus angebracht. 

Als Futter biete ich Frost-Stinte, Bachflohkrebse, rote Mückenlarven, Schildkröten-Frostfutter und Wasserschnecken an. Im Frühjahr kommen noch Regenwürmer hinzu und im Außenterrarium wird sicher das eine oder andere ins Wasser gefallenen Insekt den Speiseplan bereichern. Zur Zeit füttere ich noch jeden zweiten Tag, mit zunehmenden Alter jedoch werden die Intervalle sich verlängern.

 

Aktualisierung Oktober 2018: Die Schildkröte ist putzmunter und sichtlich gewachsen, sie hat jetzt eine Panzerlänge von ca. 7cm. Inzwischen habe ich sie auch schon oft direkt auf dem Landteil unter dem Spotstrahler gesehen, sie geht also auch mal komplett aus dem Wasser. Die Außenhaltung habe ich nicht umgesetzt, da sich gezeigt hat daß der Standort des Außenterrariums suboptimal ist und sich das Becken im Sommer zu sehr aufheizt. So habe ich jetzt eine UV-Bestrahlung des Aquariums vorgenommen, die durch eine 35W Bright Sun UV-Metalldampflampe realisiert wird. 

Die Guppys haben sich wie die Guppys vermehrt, von anfänglich 8 Fischen(fünf Weibchen und drei Männchen) bevölkern jetzt geschätzte 40 Tiere das Becken. Auch die Garnelenanzahl ist deutlich gestiegen, auch ihnen scheinen die Verhältnisse im Becken sehr zu behagen. Es war eigentlich geplant, daß diese Tiere ab und an den Speiseplan der Schildkröte bereichern sollten, aber diese interessiert sich überhaupt nicht für sie. So wird sie sicher nur altersschwache oder gestorbene Tiere fressen.

 

Mai 2019: Seit einigen Monaten liegt die Schildkröte nun für mehrere Stunden am Tag außerhalb des Wassers unter dem UV-Strahler. Manchmal so komplett in ihrem Panzer eingezogen, daß sie ihre Umgebung überhaupt nicht wahr nimmt(siehe Bilder unten). Sie scheint so vollstes Vertrauen zu ihrer Umgebung zu haben und sich keiner Gefahr außerhalb des "sicheren" Wassers bewußt zu sein. Dies steht ein wenig im Gegensatz zur Literatur, in der manchmal beschrieben wird daß sich Moschusschildkröten nur sehr selten außerhalb des Wassers sonnen und daher auch wenig bis keine UV-Bestrahlung benötigen. 

 

 

Literatur: Die Moschusschildkröte Sternotherus odoratus - Maik Schilde - Natur und Tier Verlag 2004 - ISBN: 978-3-937285-34-4, 59 Seiten

 

 

Videos:

 

Bilder:




unter dem Spotstrahler

das Becken im Januar 2017



eigentlich ist der Wärmeplatz für die Schildkröte gedacht... ;-)

unter dem UV-Strahler im Mai 2019

ein Alttier von einem Bekannten